Literarisches Schaffen von Rudolf Baumbach

Rudolf Baumbach lebte und liebte die Einfachheit und Natürlichkeit, was auch in seinen Dichtungen Einklang fand. Der begabte Junggeselle, der Wein, Gesang und Geselligkeit liebte und zu einer Zeit lebte, in der Liebesbeziehungen durch finanzielle Mittel bestimmt wurden, verarbeitete seine enttäuschten Lieben und Lebenserfahrungen beim Schreiben zahlreicher wunderbarer, frecher und romantischer Gedichte, Novellen, Erzählungen und Märchen.

Baumbachs literarisches Schaffen begann mit der Gestaltung von Bierzeitungen und der Dichtung von Kneipenliedern. Es folgten die Werke „Samiel hilf!“ und „Mein Frühjahr“, eine Sammlung von Beiträgen Baumbachs an der Alpenzeitung „Enzian – Ein Gaudeamus für Bergsteiger“.

Die Alpensage „Zlatorog“, in der seine Nähe zur Natur und den Menschen Sloweniens deutlich wird, brachte Baumbach 1876 den Durchbruch.

Mit Gedichtbänden, wie „Lieder eines fahrenden Gesellen“, „Neue Lieder eines fahrenden Gesellen“, „Spielmannslieder“ und „Von der Landstraße“, begeisterte der Künstler in den kommenden Jahren zahlreiche Leser, die in seinen Werken einen Ausgleich zum immer hektischer werdenden Alltag und Lebensfreude fanden.

Neben „Zlatorog“ erreichte der Trivialroman „Truggold“ aus dem Jahr 1878 die höchste Auflagenzahl.

Die Sehnsucht nach seiner thüringischen Heimat zog Baumbach 1885 zurück nach Meiningen, wo er „Thüringer Lieder“ und „Krug und Tintenfass“ schrieb.

All diese Werke sind geprägt von einer einfachen Sprache, geformt in melodiöse und rhythmische Verse, wodurch sie oft eine Vertonung erlebten. Viele von ihnen wurden in studentische Kommersbücher aufgenommen oder als Volkslieder, losgelöst von ihrem Verfasser, in die Welt hinausgetragen. So dürfte das Lied „Hoch auf dem gelben Wagen“ jedem ein Begriff sein.
Aber auch Baumbachsche Märchen wurden und werden auch heute noch von Kindern gern gehört. Natürlich wird der Dichter, wie in all seinen Werken auch hier der Lebensweisheit gerecht, die er in seinem Gedicht „Guter Rath“ (aus den Spielmannsliedern) festhielt:

„Spielmann, willst du dir Gunst erringen,
darfst du von deinem Leid nicht singen.
Freude schenke den Gästen aus;
Wermuth haben sie selbst zu Haus.“

Jeder nach seiner Art

Nie werden Trauben süss und schwer
An Haselbüschen reifen,
Der Distelfink lernt nimmermehr
Wie eine Drossel pfeifen.

Sehnsüchtig klagt im Hollerstrauch
Das Nachtigallenmännchen,
Ich singe nach Vagantenbrauch
Beim Klapp der Deckelkännchen.

Der feilt an einer Elegie,
Der schmiedet eine Fabel,
Ich singe in die Winde, wie
Gewachsen mir der Schnabel.

Ich hab’s gelernt im grünen Wald
Beim Rauschen alter Föhren,
Und wem mein Singsang nicht gefallt,
Der braucht nicht zuzuhören.

Rudolf Baumbach (1904)

Einige Werke

Titel

Gattung

Zeit

„Samiel hilf! Erinnerungen eines alten Studenten an die Rudelsburg und von der Saale hellem Strande.“

Erzählung

1867

„Zlatorog. Eine Alpensage.“

Verserzählung

1876

„Lieder eines fahrenden Gesellen“

Gedichtsammlung

1878

„Truggold. Eine Erzählung aus dem 17. Jahrhundert.“

Verserzählung

1878

„Neue Lieder eines fahrenden Gesellen“

Gedichtsammlung

1880

„Horand und Hilde“

Versepos

1881

„Sommermärchen“

Märchensammlung

1881

„Von der Landstraße“

Gedichtsammlung

1882

„Spielmannslieder“

Gedichtsammlung

1882

„Mein Frühjahr“

Gedichtsammlung

1882

„Abenteuer und Schwänke, alten Meister nacherzählt“

Erzählungen

1883

„Wanderlieder aus den Alpen“

Gedichtsammlung

1883

„Das Lied vom Hütes“

Dichtung

1883

„Der Pathe des Todes“

Epos

1884

„Erzählungen und Märchen“

Erzählungen & Märchen

1885

„Krug und Tintenfass“

Gedichtsammlung

1887

„Kaiser Max und seine Jäger“

Dichtung

1888

„Es war einmal“

Märchen

1889

„Thüringer Lieder“

Gedichtsammlung

1891

„Neue Märchen“

Märchensammlung

1894

„Aus der Jugendzeit“

Gedichtsammlung

1895

„Bunte Blätter“

Gedichtsammlung

1897

„Das Wasser des Vergessens und andere Erzählungen“

Erzählungen

1904

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